Felixdorfer Weberei und Appretur

Branche: Textilindustrie, Färberei
Betriebsdauer: 1870 bis 1993

Im Jahr 1832 wurde die Felixdorfer Baumwollspinnerei gegründet. 1868 beschloss eine Gruppe von Kaufleuten und Industriellen eine größere Produktion aufzuziehen und gründete die “Felixdorfer Weberei und Appretur”. Diese plante niemand geringere als der Wiener Ringstraßen Architekt Carl Tietz und daraus entstand eine überwältigende Produktionsanlage mit riesigen Hallen, Büros und Wohnungen für Arbeiter und Angestellte.


Seinerzeit kamen rund 500 Webstühle zum Einsatz, die etwa 10 Millionen Meter Textilgewebe pro Jahr produzierten. Das Veredeln der Textilien nennt man übrigens appretieren. Durch das Anwerben von Arbeitern aus Böhmen wuchs die Fabrik rasant und schon um 1900 zählte sie bereits über 1.000 Mitarbeiter.


Im Jahre 1912 wurde die Weberei mit der Spinnerei in Pottendorf vereinigt und hieß von nun an “Pottendorfer Spinnerei und Felixdorfer Weberei AG”. Im Jahre 1922 erwarb der Mautner-Konzern den Betrieb und ließ ihn weiter ausbauen. Es folgte der Bau neuer Arbeitersiedlungen und weiterer Hallen. Die Ausstattung dieses Betriebes im Jahre 1925 lässt sich wie folgt aufzählen: eine Dampfmaschine mit 2.400 Pferdestärken, Wasserkraftwerk mit rund 210 Pferdestärken, 19.524 Feinspindeln, 150 Zwirnspindeln und 1.050 Webstühle. Felixdorf wuchs in dieser Zeit zu einem der einwohnerstärksten und größten Orte des Bezirkes heran.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Zwangsarbeiter in der Aktiengesellschaft beschäftigt und in der Karwoche 1945 fügten mehrere Bomben dem Betrieb schwere Schäden zu. Bald konnte aber der Betrieb wieder aufgenommen werden. 1950 waren 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. In den 1970er Jahren begann der Niedergang der Textilindustrie als Billigtextilien aus dem fernen Osten immer beliebter wurden. Immer mehr Stellen wurden abgebaut bis im Jahre 1994 der Betrieb endgültig eingestellt werden musste.